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Artikel vom Donnerstag, 30. August, 2007 - 16:35
«Der gestiefelte Kater» im Naturmuseum
Der gestiefelte Kater aus dem beliebten Animationsfilm «Shrek».Gestiefelt,
gestrickt und gepuzzelt: Der Verein Katzenmuseum Schweiz zeigt im
Naturmuseum St.Gallen die Ausstellung «Der gestiefelte Kater».
Berühmt wurde der gestiefelte Kater im Märchen der Brüder
Grimm. Es zeigt die Ungerechtigkeit eines Erbgangs. Drei Müllers-Söhne
erben: Der Älteste erhält die Mühle, der zweite einen
Esel, der Jüngste einen scheinbar nutzlosen Kater, aus dessen
Fell er sich Handschuhe machen will. Doch der Kater kann sprechen.
Er überredet seinen Meister, ihm Stiefel fertigen zu lassen,
jagt Rebhühner, bringt sie dem König und wird reich belohnt.
Einen eitlen Zauberer bringt er dazu, sich in eine Maus zu verwandeln
und frisst ihn. Der Müllers-Sohn wird zum Grafen und heiratet
die Prinzessin.
Aus Katze wird Kater
Nur: Die erste Erwähnung der sprechenden Katze findet sich
bei einem der ersten Märchensammler Europas, dem venezianischen
Dichter Gian Francesco Straparola (1480-1557). Damals war eine stiefellose
Katze die Heldin. Sie brachte dem König von Ripacandida Hasen
und Fasane. Der Franzose Charles Perrault verwandelte die Katze
in einen Kater und verlieh ihm Stiefel: «Le chat botté».
Das wurde ein beliebter Name für Restaurants: In Paris und
Genf gibt es eins und in Saint-Clément des Baleines. Perraults
Kater schleppt gleich einen Hummer an. Zeugnisse all dieser Werke
und viel mehr finden sich in der von Gitta Hassler gestalteten Ausstellung
im Naturmuseum St. Gallen. Die Vizepräsidentin des Vereins,
Inge Güdemann, stellte die meisten ausgestellten Objekte, Bücher,
Plakate und Postkarten zur Verfügung. Der Maler Ludwig Sapulowitsch
fügte mit seiner dezenten Hintergrundmalerei in den Farben
Orange und Blau mit flockig gemalten Katzenköpfen die zehn
Vitrinen zu einem Ganzen.
Der Premierminister
Gestiefelte Hampelkatzen, der Märchenkater als Teigmodel, 100
Jahre alte Lebkuchenbilder, Teepackungen, Plüsch- und Nussknacker-Kater
aus dem Erzgebirge, Scherenschnitte und Hachez-Schokoladetafeln:
Die Objekte sind so verschieden wie die Vorstellungen vom magischen
Kater zwischen Kitsch und Kunst. Ein Kater in Purpur und Gold, als
Zifferblatt, aus Murano-Glas, in einer Schneekugel, als Zinnfigur,
Pin und Brosche, auf Porzellan und Kartenspielen: Die Gestalterin
erzählt damit Geschichten. Der 450 Jahre alte Kater ist ewig
jung und rotzfrech. Bei den Brüdern Grimm wird er schliesslich
erster Minister - und das ist gar nicht so märchenhaft: Jede
Hauskatze ist in jedem Haushalt Premierminister und bestimmt, wo
es lang geht.
Katzenmuseum
Das Katzenmuseum zeigt die Entwicklungsgeschichte der Katze und
ihrer Beziehung zum Menschen in verschiedenen Epochen und Kulturen
auf, wie die Präsidentin des Vereins Freunde Katzenmuseum Schweiz,
Eva Noser, sagt. Damit soll das Verständnis für Katzen,
ihre Lebensweise und Haltung gefördert werden.
sda
Notiz: «Der gestiefelte Kater», eine Ausstellung des
Katzenmuseums Schweiz im Naturmuseum St.Gallen vom 3. September
bis 31. Mai 2008. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis
17 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr. - http://www.katzenmuseum.ch/
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